Bauwerksabdichtung – welche Arten der Abdichtung gibt es?

Abdichtungen / Feuchtigkeit, Wasser Architektur & Ingenieurwesen Bauen, Wohnen, Einrichten

Mit der fachgerechten Bauwerksabdichtung werden Gebäude vor Feuchtigkeitsschäden sowie Schimmelbildung geschützt und somit ihre Lebensdauer verlängert, indem dem strukturellen Verfall vorgebeugt wird.

Ein Handwerker dichtet ein Bauwerk ab.
von bluelightpictures über Pixabay

Bauwerksabdichtung – wirkungsvolle Vermeidung von Wasserschäden 

Als Bauwerksabdichtung wird ein wesentlicher Aspekt im Bauwesen bezeichnet, der darauf ausgerichtet ist, das Eindringen von Wasser und Feuchtigkeit in Gebäudestrukturen zu verhindern. Der Zweck der Abdichtung besteht darin, die Lebensdauer des Gebäudes zu verlängern, indem das Risiko für Wasserschäden, feuchte Wände daraus resultierende Probleme wie Schimmelbildung, Rissbildung und allgemeiner struktureller Zerfall verringert wird. Des Weiteren werden mit der Bauwerksabdichtung positive Effekte auf die Energieeffizienz des Gebäudes erreicht. 

Hinweis: 
Bauwerksabdichtungen können grob in drei Haupttypen unterteilt werden: die vertikale, die horizontale und die nachträglicheAbdichtung. Darüber hinaus werden die Dachabdichtung, die Fugenabdichtung sowie die Abdichtung gegen drückendes Wasser unterschieden.

Welches Material für die Abdichtung des Gebäudes verwendet wird, ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Gebäudetyp, dem vorherrschenden Klima und der erwarteten Beanspruchung. Bitumen ist aufgrund seiner Wasserdichtigkeit, Haltbarkeit und Elastizität eine weit verbreitete Wahl. Kunststofffolien wie PVC (Polyvinylchlorid) und EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk) werden ebenfalls häufig verwendet, da sie leicht zu verarbeiten sind und auch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Wasser aufweisen. Auch mineralische Dichtschlämme, eine Mischung aus Zement und speziellen Zusätzen, werden oft genutzt, vor allem bei erdberührten Bauteilen wie den Kellerwänden oder dem Sockel des Gebäudes. 

Die richtige Planung und Ausführung der Bauwerksabdichtung ist entscheidend für die Langlebigkeit eines Gebäudes. Bei der Ausführung der Abdichtungsarbeiten müssen eine Reihe von Normen und Vorschriften beachtet werden, um sicherzustellen, dass die Abdichtung effektiv ist und die Struktur des Gebäudes wirkungsvoll schützt. 

Darüber hinaus ist eine regelmäßige Inspektion und Wartung der Abdichtungssysteme notwendig, um zu überprüfen, ob sie ordnungsgemäß funktionieren und die notwendige Schutzleistung bieten. 

Insgesamt ist die Bauwerksabdichtung ein komplizierter Prozess, der fundiertes Fachwissen und sorgfältige Ausführung erfordert. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Gebäudekonstruktion, der das Gebäude vor den schädlichen Auswirkungen von Wasser und Feuchtigkeit schützt und zur Verlängerung seiner Lebensdauer sowie dem Erhalt des Immobilienwerts beiträgt. 

In diesem Artikel werden die verschiedenen Arten der Bauwerksabdichtung näher erläutert und es wird darauf eingegangen, worauf man besonders achten sollte, um einen optimalen Effekt zu erzielen. Es ist insbesondere festzustellen, dass die fachgerechte Gebäudeabdichtung eine Aufgabe für erfahrene Experten ist. Die Auswirkungen einer unzureichenden Abdichtung sind fatal – überlassen Sie deshalb diese Aufgabe professionellen Bauwerksabdichtern oder einem Fachbetrieb für Bautenschutz. Für die Dachabdichtung ist demgegenüber oft ein Dachdeckerbetrieb der passende Ansprechpartner. Die Experten werden ein geeignetes Verfahren wählen und die Abdichtungsarbeiten zuverlässig durchführen. 


Überblick über die verschiedenen Arten der Bauwerksabdichtung

Die Abdichtung von Gebäuden ist ein wesentlicher Schritt im Bauprozess, der dazu dient, die Langlebigkeit und Sicherheit eines Gebäudes zu gewährleisten. Es gibt verschiedene Arten von Bauwerksabdichtungen, die abhängig von der Art des Gebäudes und seinen spezifischen Anforderungen umgesetzt werden. Im Folgenden sind einige der gängigsten Arten von Abdichtungen aufgeführt. 

  • Horizontale Abdichtung
    Diese Art der Abdichtung ist darauf ausgelegt, das Gebäude vor aufsteigender Feuchtigkeit zu schützen. Sie wird auf Bodenplatten und im Untergeschoss eines Gebäudes angewendet, kann aber auch bei Terrassen oder Flachdächern zum Einsatz kommen. Gängige Materialien für horizontale Abdichtungen sind Bitumen- und Noppenbahnen, Kunststoff- und Noppenfolien und flüssige Abdichtungsmassen, die eine Horizontalsperre bilden. 
  • Vertikale Abdichtung
    Dies ist die am häufigsten verwendete Form der Abdichtung, die hauptsächlich dazu dient, die vertikalen Flächen eines Gebäudes (vornehmlich Wände und Fassaden) vor Feuchtigkeit zu schützen. Sie wird besonders bei erdberührten Bauteilen wie Kellerwänden oder Tiefgaragenwänden angewendet. Hierfür kommen häufig Materialien wie Bitumenbahnen, Kunststofffolien und mineralische Dichtschlämme zum Einsatz. 
  • Perimeterabdichtung 
    Diese Art von Abdichtung dient dazu, die Wände und das Fundament eines Gebäudes gegen Bodenfeuchtigkeit und drückendes Wasser zu schützen. Sie ist vor allem in Gebieten mit hohem Grundwasserspiegel oder in Gebieten mit starker Regenbelastung notwendig. 
  • Dachabdichtung
    Die Abdichtung des Daches ist unerlässlich, um das Gebäude vor Schäden durch Regenwasser und Schnee zu schützen. Materialien, die für die Dachabdichtung verwendet werden, sind Bitumenbahnen, Kunststofffolien oder auch spezielle Dachabdichtungssysteme. 
  • Nachträgliche Bauwerksabdichtung
    Diese Art der Abdichtung ist erforderlich, wenn das Gebäude bereits steht und Probleme mit Feuchtigkeit aufgetreten sind. Hierbei können verschiedene Methoden zum Einsatz kommen, wie das Injektionsverfahren, bei dem spezielle Harze in die Wand injiziert werden, oder das Anbringen einer nachträglichen horizontalen Sperrschicht. 
  • Fugenabdichtung
    Fugen in Gebäuden sind besonders anfällig für das Eindringen von Wasser. Daher werden spezielle Dichtungsmaterialien wie Dichtungsbänder, Dichtstoffe oder Fugenmassen verwendet, um diese Bereiche dauerhaft zu versiegeln.

Hinweis: Jede Art von Bauwerksabdichtung erfordert spezielle Materialien und Techniken, damit der gewünschte Effekt erreicht wird. Es ist wichtig, das richtige Abdichtungssystem für die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Gebäudes auszuwählen. Nur so kann gewährleistet werden, dass das Gebäude effektiv vor den schädlichen Auswirkungen von Wasser und Feuchtigkeit geschützt ist und seine strukturelle Integrität über die Zeit erhalten bleibt.


Horizontale Bauwerksabdichtung

Die horizontale Abdichtung von Bauwerken ist eine grundlegende Maßnahme im Baugewerbe, die dazu dient, Gebäude vor der aufsteigenden Feuchtigkeit aus dem Erdreich und vor eindringendem Oberflächenwasser zu schützen. Dieser Schutz ist für die Struktur und Langlebigkeit eines Gebäudes von entscheidender Bedeutung, da Feuchtigkeit schwerwiegende Schäden verursachen kann, wie beispielsweise Schimmel im Keller oder Schimmel in den Wohnräumen sowie Strukturschäden bis hin zum Einfallen des Gebäudes

In der Regel erfolgt die horizontale Abdichtung direkt bei der Errichtung des Gebäudes. Sie kommt vor allem in erdberührten Bauteilen wie Fundamenten, Bodenplatten oder im Untergeschoss zum Einsatz. Aber auch Terrassen, Balkone und Flachdächer benötigen eine horizontale Abdichtung, um vor Witterungseinflüssen geschützt zu sein.


Horizontale Bauwerksabdichtung – Methoden und Materialien 

Es gibt verschiedene Methoden und Materialien, die bei der horizontalen Abdichtung eingesetzt werden. Eine weit verbreitete Methode ist die Verwendung von Bahnen aus Bitumen, die aufgrund ihrer hohen Elastizität und Wasserdichtigkeit sehr effektiv sind. Diese Bahnen werden im Heiß- oder Kaltverfahren auf die zu schützenden Bauteile aufgebracht. 

Eine weitere Option ist die Verwendung von Kunststofffolien, wie PVC oder EPDM. Diese bieten einen hohen Widerstand gegen Wasser und sind gleichzeitig leicht und einfach anzubringen. 

Flüssige Abdichtungsmassen, eine Art flüssiges Gummi, sind ebenfalls eine Option. Sie werden auf die Oberfläche aufgetragen und bilden nach dem Trocknen eine nahtlose, wasserabweisende Schicht. 

Darüber hinaus kann bei später auftretender Feuchtigkeitsproblematik eine nachträgliche Horizontalsperre angebracht werden. Dabei werden in die betroffene Wand Löcher gebohrt, in die ein spezielles, wasserabweisendes Material injiziert wird, das eine Barriere gegen aufsteigende Feuchtigkeit bildet. 

Es ist wichtig zu betonen, dass die richtige Anwendung der horizontalen Abdichtungsmaterialien entscheidend ist, um eine dauerhafte Schutzleistung sicherzustellen. Darüber hinaus müssen Abdichtungssysteme regelmäßig inspiziert und gewartet werden.

 

Vertikale Bauwerksabdichtung

Die vertikale Abdichtung von Bauwerken spielt ebenfalls eine wichtige Rolle im Baugewerbe, insbesondere beim Schutz von Gebäuden gegen das Eindringen von seitlicher Feuchtigkeit aus dem Erdreich und gegen eindringendes Oberflächenwasser.  

Die vertikale Abdichtung erfolgt in der Regel bereits während der Bauphase und ist besonders relevant für erdberührte Bauteile, wie beispielsweise Kellerwände und Tiefgaragen. Darüber hinaus werden Techniken der vertikalen Bauwerksabdichtung bei oberirdischen Bauteilen verwendet, die der Feuchtigkeit ausgesetzt sind, wie beispielsweise Fassaden oder Außenwände. 


Vertikale Bauwerksabdichtung – Methoden und Materialien 

Es gibt eine Vielzahl von Methoden und Materialien für die vertikale Abdichtung. Eine gängige Methode ist die Verwendung von Bitumenbahnen. Die wasserabweisenden Bahnen werden auf die zu schützenden Wände aufgebracht und bilden eine robuste und langlebige Schutzschicht gegen Feuchtigkeit. 

Ein anderes verbreitetes Material sind Kunststofffolien, wie PVC oder EPDM. Diese Folien sind wasserdicht und widerstandsfähig und werden oft aufgrund ihrer Flexibilität und Langlebigkeit ausgewählt. Sie lassen sich leicht an die Form des Bauwerks anpassen und bilden eine dichte Barriere gegen Feuchtigkeit. 

Des Weiteren sind mineralische Dichtschlämme sehr gut für eine vertikale Bauwerksabdichtung geeignet. Sie bestehen aus einer Mischung von Zement und speziellen Zusätzen und werden als Sockelputz auf die Wände aufgetragen. Dort bilden sie eine wasserdichte Schicht und isolieren erdberührte Bauteile. 

Auch bei der vertikalen Bauwerksabdichtung ist ein hohes Maß an Fachwissen und Erfahrung erforderlich, damit die Wirksamkeit sichergestellt wird. Darüber hinaus ist eine regelmäßige Inspektion und Wartung des Abdichtungssystems notwendig, um Lücken in der Abdichtung schnellstmöglich zu erkennen und somit die Schutzfunktion zu gewährleisten.


Perimeterabdichtung – spezielles Verfahren der Bauwerksabdichtung 

Die Perimeterabdichtung oder Perimeterdämmung zielt darauf ab, die äußeren Wände und das Fundament eines Gebäudes gegen Bodenfeuchtigkeit und drückendes Wasser zu schützen. Diese Art der Abdichtung ist besonders wichtig bei Grundstücken mit hohem Grundwasserspiegel oder in Gegenden mit starker Regenbelastung. In diesen Fällen trägt die Perimeterabdichtung entscheidend dazu bei, die strukturelle Integrität und Langlebigkeit eines Gebäudes zu erhalten. 


Durchführung der Perimeterabdichtung 

In der ersten Phase der Perimeterabdichtung erfolgt das nachträgliche Aufbringen einer wasserdichten Barriere auf die Außenwände des Gebäudes, die im Erdreich liegen. Dieser Prozess beginnt mit dem Ausgraben rund um das Fundament des Gebäudes, um Zugang zur Außenseite der Kellerwände zu erhalten. Die Wände werden dann gereinigt und vorbereitet, bevor das Abdichtungsmaterial aufgetragen wird. 

Die am häufigsten verwendeten Materialien für die Perimeterabdichtung sind Bitumenbahnen, Kunststofffolien wie PVC oder EPDM und mineralische Dichtschlämme. Bitumenbahnen sind ausgesprochen robust und bieten eine hervorragende Barriere gegen Wasser. Kunststofffolien sind ebenfalls sehr effektiv und bieten den zusätzlichen Vorteil, dass sie sich einfacher anbringen und verarbeiten lassen. Mineralische Dichtschlämme sind eine Mischung aus Zement und speziellen Zusätzen, die auf die Wände aufgetragen werden. 

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Perimeterabdichtung ist die Entwässerung, die in der zweiten Phase der Bauwerksabdichtung durchgeführt wird. Dabei wird um das Fundament herum ein Drainagesystem installiert, um Wasser abzuleiten. Dies verhindert, dass Wasser gegen die Wände drückt und in das Gebäude eindringt.


Dachabdichtung – Schutz vor Witterungseinflüssen 

Die Dachabdichtung dient dem Schutz des Daches und des gesamten Gebäudes vor den schädlichen Auswirkungen von Regen, Schnee und anderen Witterungseinflüssen. Eine unzureichende oder mangelhafte Dachabdichtung kann zu einer Vielzahl von Problemen führen, darunter Wasserschäden, Schimmelbildung, Energieverlust und strukturelle Probleme.


Methoden der Dachabdichtung 

Es gibt verschiedene Arten von Dachabdichtungen, die sich hauptsächlich nach der Art des Daches und den spezifischen Anforderungen des Gebäudes richten. Hier sind einige der gebräuchlichsten Methoden: 

  • Bitumenabdichtungen: Bahnen aus Bitumen sind aufgrund ihrer Haltbarkeit und Wasserbeständigkeit ein beliebtes Material für Dachabdichtungen. Sie werden entweder als selbstklebende Bahnen oder in Verbindung mit einem Heißschweißverfahren verlegt. 
  • Kunststofffolien: Kunststofffolien, wie beispielsweise PVC (Polyvinylchlorid) oder TPO (thermoplastisches Olefin), bieten eine hervorragende Beständigkeit gegen Wasser und Witterungseinflüsse. Sie lassen sich einfach anbringen und sind für eine Vielzahl von Dachtypen geeignet. 
  • Flüssige Abdichtung: Flüssige Abdichtungsmaterialien, wie z. B. Bitumen oder Polyurethan, werden direkt auf das Dach aufgetragen und härten zu einer nahtlosen, wasserdichten Schicht aus. Sie sind besonders geeignet für Dächer mit vielen Durchdringungen oder komplexen Formen. 
  • Metallabdichtung: Bei bestimmten Dachtypen, insbesondere bei Metall- und Blechdächern, ist eine Abdichtung aus Metall (meist aus Zink oder Kupfer) sinnvoll. Diese Bauwerksabdichtungen bieten eine hohe Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse und sind besonders langlebig.
     

Nachträgliche Bauwerksabdichtung

Die nachträgliche Bauwerksabdichtung ist unverzichtbar, wenn im Laufe der Zeit Feuchtigkeitsprobleme in einem bestehenden Gebäude auftreten. Derartige Probleme resultieren aus einer Vielzahl von Ursachen, wie zum Beispiel einer ursprünglich mangelhaften oder unzureichenden Abdichtung, Materialverschleiß, Rissbildung oder Veränderungen im Grundwasserstand. In diesen Fällen ist eine nachträgliche Abdichtung erforderlich, um die Bausubstanz vor weiteren Schäden zu schützen und das Gebäude vor Feuchtigkeit und ihren negativen Folgen zu bewahren.


Verfahren der nachträglichen Bauwerksabdichtung 

Die Auswahl des geeigneten Verfahrens für die nachträgliche Bauwerksabdichtung hängt von vielen Faktoren wie der Art und dem Ausmaß des Feuchtigkeitsproblems, der Bauweise des Gebäudes und den spezifischen Eigenschaften des betroffenen Bereichs ab.  

  • Injektionsverfahren: Bei dieser Methode wird ein wasserdichtes Material, oft eine spezielle Harz- oder Gelmischung, in die Wand eingebracht, um eine wasserdichte Barriere zu schaffen. Dies geschieht meist durch das Bohren von Löchern in die Wand und das Injizieren des Materials unter Druck. Das Injektionsverfahrens ist besonders geeignet, um aufsteigende Feuchtigkeit zu behandeln. 
  • Aufbringen von Abdichtungsstoffen: Hierbei werden wasserdichte Beschichtungen oder Membranen auf die betroffene Wand oder den betroffenen Boden aufgebracht. Gängige Materialien sind bituminöse Beschichtungen, Kunststoff- oder Kautschukmembranen sowie mineralische Dichtschlämme. 
  • Einbau einer Dränage: In einigen Fällen kann es notwendig sein, eine Dränage zu installieren, um das Wasser effektiv abzuleiten und dadurch den Druck auf die Abdichtung zu reduzieren. Dies erfolgt oft in Kombination mit anderen Abdichtungsmethoden. 
  • Mauersägeverfahren: In extremen Fällen, wenn aufsteigende Feuchtigkeit bereits größere Schäden verursacht hat, kann eine physische Barriere in die Mauer eingesetzt werden, um die aufsteigende Feuchtigkeit zu stoppen. Dies ist ein invasives Verfahren und wird in der Regel nur als letztes Mittel angewendet. 

Hinweis:
Es ist wichtig zu betonen, dass die nachträgliche Bauwerksabdichtung von Fachleuten durchgeführt werden sollte, um eine effektive Lösung für das Feuchtigkeitsproblem zu gewährleisten. Darüber hinaus erfordert die nachträgliche Abdichtung eine gründliche Analyse des Problems, um die geeignete Methode auszuwählen und weitere Schäden zu vermeiden. Mit einer korrekt ausgeführten nachträglichen Bauwerksabdichtung wird die Integrität des Gebäudes erhalten oder wiederhergestellt und die Langlebigkeit des Gebäudes sowie das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bewohner gewährleistet.


Fugenabdichtung – gezieltes Schließen von Schwachstellen 

Die Fugenabdichtung spielt eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung der Wasserbeständigkeit und der allgemeinen Integrität von Gebäuden. Fugen sind die Übergänge zwischen zwei Baukörpernoder -teilen und daher besonders anfällig für das Eindringen von Wasser und Luft. Sie befinden sich an Stellen wie Fenster- und Türrahmen, zwischen Wand- und Bodenflächen, an der Verbindung von unterschiedlichen Materialien, oder entstehen aufgrund von Bauteilbewegungen.


Methoden und Materialien der Fugenabdichtung 

Es gibt verschiedene Methoden und Materialien zur Fugenabdichtung, die je nach Art der Fuge, den spezifischen Anforderungen des Projekts und den Umgebungsbedingungen ausgewählt werden. 

  1. Abdichtung mit Fugendichtmasse: Hierbei handelt es sich um ein flexibles Material, das in die Fuge eingebracht wird, um eine wasserdichte und luftdichte Abdichtung zu schaffen. Die Fugendichtmasse kann aus verschiedenen Materialien bestehen (Silikon, Polyurethan, Acryl oder Bitumen). Diese Methode wird häufig bei Fenster- und Türrahmen, in Bädern und Küchen und bei kleineren Fugen im Mauerwerk verwendet. 
  2. Abdichtung mit Fugenbändern: Die Verwendung von Fugenbändern ist eine andere gängige Methode zur Fugenabdichtung. Fugenbänder werden oft bei größeren Fugen und an Orten verwendet, an denen Bewegung erwartet wird, wie z. B. an Dehnungsfugen. Fugenbänder bestehen in der Regel aus Kunststoff oder Gummi und bieten eine hervorragende Flexibilität und Haltbarkeit. 
  3. Abdichtung mit vorkomprimierten Fugendichtbändern: Diese speziellen Bänder sind vorkomprimiert und quellen nach der Installation auf, um die Fuge vollständig auszufüllen. Sie sind besonders geeignet für Fugen, die Bewegungen unterworfen sind, da sie sich mit der Fuge ausdehnen und zusammenziehen.
     

Exkurs: Was ist eine Dampfsperre oder Dampfbremse?

Die Bauwerksabdichtung und der Einsatz von Dampfsperren oder Dampfbremsen sind wichtige Elemente im Bauprozess, die beide die Bausubstanz vor Feuchtigkeit schützen und die Energieeffizienz eines Gebäudes verbessern. 

Alle Arten von Bauwerksabdichtungen dienen demselben Zweck: das Gebäude trocken und schadensfrei zu halten, also Feuchtigkeit von außen am Eindringen zu hindern. 

Dampfsperren und Dampfbremsen haben hingegen die Aufgabe, die Diffusion von Wasserdampf innerhalb der Gebäudehülle zu regulieren. Obwohl beide Begriffe oft synonym verwendet werden, gibt es einen entscheidenden Unterschied: 

  • Dampfsperre:
    Eine Dampfsperre ist vollständig dampfdicht und wird in der Regel in Gebäuden verwendet, in denen hohe Feuchtigkeitsniveaus vorherrschen, wie z. B. in gewerblichen Küchen oder Bädern. Schweißbahnen aus Bitumen verhindern, dass Wasserdampf in die Baukonstruktion eindringt und dort kondensiert, was zu Feuchteschäden und Schimmelbildung führen könnte. 
  • Dampfbremse
    Eine Dampfbremse ist demgegenüber nicht vollständig dampfdicht. Sie ermöglicht eine gewisse Diffusion von Wasserdampf, jedoch in einem kontrollierten Maß. Dampfbremsen werden üblicherweise in Wohngebäuden eingesetzt, um zu verhindern, dass zu viel Wasserdampf in die Dämmung oder die Bausubstanz eindringt, aber auch, um eine gewisse Atmungsaktivität zu ermöglichen. 

Bei der Planung und Installation von Dampfsperren und Dampfbremsen ist es wichtig darauf zu achten, dass sie lückenlos und auf der warmen (in der Regel innenliegenden) Seite der Dämmung platziert werden, um Kondensation innerhalb der Dämmung oder der Bausubstanz zu verhindern.


Abdichtung gegen drückendes Wasser 

Die Abdichtung gegen drückendes Wasser kommt insbesondere bei Untergeschossen, Kellern oder Tiefgaragen, die unterhalb der Grundwasserlinie liegen, zum Einsatz. Der Begriff „drückendes Wasser“ bezieht sich auf das Grundwasser, das durch hydrostatischen Druck gegen die Bauteile eines Gebäudes drückt. Wenn diese nicht ordnungsgemäß abgedichtet sind, kann Wasser eindringen und erhebliche Schäden verursachen.  

Eine wirksame Abdichtung gegen drückendes Wasser erfordert sowohl eine geeignete Wahl des Abdichtungsmaterials als auch eine sorgfältige Planung und Ausführung.

Verfahren der Abdichtung gegen drückendes Wasser 

  • Weiße Wanne: Hierbei handelt es sich um eine wasserdichte Betonkonstruktion, bei der der gesamte Keller als monolithischer Betonblock ausgeführt wird. Der Beton selbst dient als wasserdichte Barriere gegen das drückende Wasser. Häufig wird hierfür wasserundurchlässiger Beton (WU-Beton) verwendet. 
  • Schwarze Wanne: Bei dieser Methode der Kellerabdichtung wird eine wasserdichte Schicht, meist aus Bitumen oder Kunststofffolien, auf die Außenseite des Kellers aufgebracht. Diese Schicht bildet eine Barriere, welche verhindert, dass das drückende Wasser in das Gebäude eindringt. 
  • Kombinierte Abdichtung: In manchen Fällen ist eine Kombination der beiden genannten Methoden sinnvoll. Ein Keller aus äußerem WU-Beton kann beispielsweise mit einer zusätzlichen Abdichtungsschicht versehen werden, um eine noch höhere Sicherheit gegen das Eindringen von Wasser zu gewährleisten. 

Hinweis:
Zusätzlich zur Abdichtung ist es wichtig, ein wirksames Drainagesystem zu installieren, das überschüssiges Wasser ableitet und den hydrostatischen Druck auf die Gebäudestruktur verringert.


Welche DIN-Normen sind zu berücksichtigen? 

Die BauwerksabdichtungDIN 18533 ist die entscheidende deutsche Norm, die sich auf die Abdichtung von erdberührten Bauteilen bezieht und die wesentlichen Anforderungen und Praktiken für Bauwerksabdichtungen festlegt. Die Norm wurde 2017 aktualisiert und umfasst die Planung und Ausführung von Abdichtungen zur Verhinderung von Feuchtigkeitsschäden an Gebäuden. 


Die DIN 18533 ist in verschiedene Abschnitte unterteilt: 

  • DIN 18533-1: Dieser Teil legt die Grundlagen und Begriffe fest, die in den nachfolgenden Teilen verwendet werden. Er definiert Begriffe wie „Abdichtungsschicht“, „Perimeterabdichtung“, „Abdichtung gegen Bodenfeuchtigkeit und nichtstauendes Sickerwasser“. 
  • DIN 18533-2: Dieser Teil der Norm befasst sich mit Abdichtungen gegen Bodenfeuchtigkeit (Kapillarwasser, Haftwasser) und nichtstauendes Sickerwasser an Bodenplatten und Wänden, erdberührt und innenseitig gegen Erdreich und unter Verkehrslasten. 
  • DIN 18533-3: Hier werden die Anforderungen für Abdichtungen gegen von außen drückendes und aufstauendes Sickerwasser sowie gegen von innen drückendes Wasser behandelt. 
  • DIN 18533: Die DIN 18533 formuliert Anforderungen an die Abdichtungsmaterialien und -systeme und gibt Hinweise zur Planung der Abdichtung, einschließlich der Berücksichtigung von Aspekten wie Wassereinwirkungsklassen, die richtige Auswahl der Abdichtungsmaterialien und Anforderungen an den Untergrund. Des Weiteren wird die ordnungsgemäße Ausführung der Abdichtungsarbeiten behandelt, inklusive der Vorbereitung der Bauteiloberflächen, der Anwendung der Abdichtungsmaterialien und der Ausführung der An- und Abschlüsse. 

Hinweis:
Die Einhaltung der DIN 18533 ist entscheidend, um eine wirksame Bauwerksabdichtung zu gewährleisten und das Risiko von Feuchtigkeits- und Wasserschäden in Gebäuden zu minimieren. Sie bietet Fachleuten eine klare Anleitung und stellt sicher, dass die Bauwerksabdichtung auf einem hohen Standard durchgeführt wird.


Welche Fachbetriebe und Experten sind für die Bauwerksabdichtung zuständig?

Die Bauwerksabdichtung ist ein wesentlicher Teil jedes Bauprojekts und oft sind verschiedene Gewerke beteiligt. Die spezifischen Rollen und Verantwortlichkeiten variieren je nach Projekt. Folgende Gewerke sind für die Planung und Durchführung der Bauwerksabdichtung zuständig: 

  • Architekten und Planer: 
    Diese Experten sind insbesondere in der Anfangsphase eines Projekts beteiligt, indem sie die Anforderungen an die Bauwerksabdichtung definieren und einen detaillierten Plan für deren Umsetzung erstellen. Dabei werden die Standortbedingungen, die Art des Gebäudes und die jeweiligen Normen und Vorschriften berücksichtigt. 
  • Bauingenieure und Statiker: 
    Sie beziehen technische Aspekte wie Bodenbeschaffenheit, Grundwasserstand und Lasten ein, um eine geeignete Abdichtungsstrategie zu generieren. Es muss sichergestellt werden, dass die Abdichtung den strukturellen Anforderungen des Gebäudes entspricht und seine Integrität nicht beeinträchtigt. 
  • Abdichtungsunternehmen/Bautenschützer: 
    Diese Fachfirmen (z. B. SAS Bauwerksabdichtung) führen die Abdichtungsarbeiten gemäß den Plänen und Vorschriften aus. Sie müssen sicherstellen, dass die Abdichtungsmaterialien korrekt und effektiv angewendet werden, um eine dauerhafte Schutzschicht zu schaffen. 
  • Dachdecker: 
    Bei Flachdächern sind häufig Dachdecker für die Abdichtung verantwortlich. Sie installieren und warten Dachabdichtungen, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. 
  • Tiefbauunternehmen: 
    Bei größeren Projekten, insbesondere bei Tiefgaragen und Kellern, übernehmen vielfach Tiefbauunternehmen die Ausführung der Bauwerksabdichtung. 
  • Fassadenbauer: 
    Auch diese Handwerker sind oft an der Anbringung von Fassadenabdichtungen beteiligt, mit denen das Eindringen von Wasser durch die Außenhülle eines Gebäudes verhindert wird. 

Hinweis:
Es ist wichtig zu betonen, dass eine erfolgreiche Bauwerksabdichtung die enge Zusammenarbeit zwischen allen daran beteiligten Gewerken erfordert. Eine klare Kommunikation, genaue Planung und sorgfältige Ausführung sind Schlüsselaspekte, um das Eindringen von Feuchtigkeit und Wasser zu verhindern und damit ideale Voraussetzungen für die Langlebigkeit des Gebäudes zu schaffen. 

Bauwerksabdichtung – Bauen & Wohnen