Blumenwiese anlegen: Biodiversität und natürliche Schönheit im Garten

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Für Bienen und Schmetterlinge eine Blumenwiese pflanzen? Das ist auch im eigenen Garten möglich! So leisten Sie einen Beitrag zur lokalen Artenvielfalt und verleihen Ihrem Garten natürliche Schönheit.

Eine Blumenwiese
von Ralphs_Fotos über Pixabay

Warum Blumenwiese statt Rasen anlegen? 

So individuell wie die Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Ansprüche an den eigenen Garten. Den einen „perfekten Garten“ gibt es daher nicht. Dementsprechend bleibt es Ihnen überlassen, ob Sie sich in Ihrem Garten für eine Wiese oder einen Rasen entscheiden. Zumal es innerhalb dieser beiden Kategorien wiederum zig verschiedene Ausführungen gibt. Ob ein Rasen oder eine Wiese für Ihren Garten besser geeignet ist, hängt davon ab, wie der Garten genutzt werden soll.  

Lange war der dichte und kurz gemähte Zier- oder Nutzrasen als „gepflegter Garten“ angesehen. Warum entscheiden sich heute aber immer mehr Menschen dazu, ganz oder teilweise auf einen Rasen zu verzichten, um den als Unkraut geltenden Wildkräutern und Blumen Raum zu geben?  

Das liegt einerseits am stetig wachsenden Umweltbewusstsein. Die Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltverschmutzung durch den Menschen sind folgenreich und zeigen sich in nahezu jedem bewohnten sowie unbewohntem Gebiet der Erde: 

  • Ein weltweites Problem ist etwa das Artensterben, von dem auch Insekten und andere wirbellose Tiere stark betroffen sind. Insekten sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele andere Spezies, insbesondere kleinere Wirbeltiere wie Vögel.  
  • Zudem tragen viele der bedrohten Insektenarten einen wichtigen Teil zur Vegetation bei, indem sie beispielsweise Blüten bestäuben oder den Erdboden auflockern.  

Um Insekten und anderen Tierarten Lebensraum und Nahrung zu bieten, kann man im eigenen Garten eine Wiese mit Wildblumen und heimischen Kräutern pflanzen. Ein Rasen ist ökologisch gesehen nicht hilfreich, da er nur wenigen Spezies einen Lebensraum bietet. Mit einer Blumenwiese im eigenen Garten können Sie als Einzelperson einen wichtigen Beitrag zur lokalen Biodiversität leisten und die heimische Flora und Fauna unterstützen. Das trifft aber nur zu, wenn Sie für die Blumenwiese auch heimische Pflanzenarten wählen. 

Hinweis
Biodiversität, umgangssprachlich auch „Artenvielfalt“ genannt, bezeichnet die biologische Vielfalt innerhalb eines begrenzten geographischen Gebiets. Sie ist ein wichtiger Indikator für die Stabilität eines Ökosystems. Die Pflanzen und Tiere in einem Ökosystem sind voneinander abhängig und bieten sich gegenseitig Lebens- und Nahrungsgrundlage. Stirbt eine Art aus, kann das zum Aussterben weiterer Arten führen. Dieser Prozess setzt sich nach dem Schneeballprinzip fort und kann zum Zusammenbruch ganzer Ökosysteme führen. Biodiversität ist folglich wichtig, um unsere eigene Lebensgrundlage zu schützen.

Umweltschutz ist aber nicht der einzige Grund für eine Blumenwiese. Für Biene, Marienkäfer und Schmetterling Blumenwiese anzupflanzen hat auch eigene Vorteile. Viele Menschen entscheiden sich aus optischen Gründen für eine bunte Blumenwiese. Manchmal wird ein spezieller Stil angestrebt (z. B. Naturgarten oder romantischer Garten), oder die Wiese entspricht dem persönlichen Geschmack einfach mehr. Menschen schätzen die farbenfrohe Schönheit und den süßlichen Duft der Blüten. Es konnte mehrfach in Studien festgestellt werden, dass Pflanzen, Grünflächen und insbesondere auch Blumen einen positiven Effekt auf unsere Stimmung haben können. Kräuter- und Blumenwiesen sind daher vor allem auch für Menschen in urbanen Gegenden eine Möglichkeit, um einen naturnahen Erholungsraum zu schaffen.  

Dass eine Blumenwiese dennoch nicht für jeden die richtige Wahl ist, liegt vor allem an der eingeschränkten Nutzbarkeit. Ein Nutzrasen hat den Vorteil, jederzeit uneingeschränkt betretbar zu sein und eignet sich auch zum Spielen mit Kindern oder Haustieren. Eine Blumenwiese ist dafür nicht so gut geeignet, da sie zu hochwüchsig ist und die im Gestrüpp lebenden Insekten auch eine Gefahr darstellen können. Zudem würde eine Blumenwiese einer derartigen Nutzung nicht standhalten können und schnell kaputt gehen.  

Natürlich kann man auch beides in einem Garten integrieren, um eine bessere Nutzbarkeit zu gewährleisten und trotzdem nicht auf Wildblumen verzichten zu müssen. Alternativ gibt es für Menschen mit Rasen auch noch andere Möglichkeiten, um Insekten zu helfen. Zu nennen sind hier beispielsweise Insektenhotels, aber auch weniger offensichtliche Maßnahmen wie Fliegengitter an allen Fenstern.


Blumenwiese Samen und Erde auswählen 

Haben Sie entschlossen, eine Blumenwiese anzulegen, geht es an die Planung. Wollen Sie eine ökologisch wertvolle Wiese, ist es zunächst wichtig, eine Saatmischung aus heimischen Pflanzen zu wählen. Ansonsten kommt es auf das lokale Klima an und wie viel Sonnenlicht die Wiese abbekommt: 

  • Wiesen mit Wildblumen und -Kräutern wachsen tendenziell an einem sonnigen Standort mit eher trockenem Boden am besten.  
  • Leben Sie in einem feuchten Gebiet, wählen Sie Pflanzen, die diesen Bedingungen standhalten können.  
  • Es gibt auch Wildblumenmischungen, die für schattige Plätze geeignet sind. 

Das Saatgut soll also auf die Standort- und Bodenbedingungen abgestimmt sein. Dazu lassen Sie sich am besten von einer Fachkraft im Bereich Garten und Landschaftsbau beraten. Die Fachleute haben das nötige botanische Hintergrundwissen und können Ihnen die optimale Saatmischung zusammenstellen. Zudem nehmen Gärtner:innen Bodenproben, um Qualität und Beschaffenheit des Bodens zu überprüfen. Meist werden verschiedene Erden, Sand und Dünger verwendet, um die Bodenqualität anzupassen und auf die Saat vorzubereiten.  

Wie bereits erwähnt, macht es einen Unterschied, ob der Boden feucht oder trocken, nährstoffarm oder nährstoffreich beschaffen ist. Dies bestimmt maßgeblich, welche Pflanzen und Kulturen dort gedeihen können.  

Prinzipiell kann man nach Bodenbeschaffenheit folgende zwei Arten von Wiese unterscheiden: 

  • Magerwiese: Für diese Art der Wiese stellt ein trockener und nährstoffarmer Boden die Grundlage dar. Das mag für Laien zunächst nach einer eher weniger geeigneten Basis für eine artenreiche Wiese erscheinen. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Diese Bedingungen führen dazu, dass die dominanteren Gräser mehr Platz für die kleineren und sensibleren Pflanzen lassen. Dadurch haben Insekten ein vielfältigeres Nahrungsangebot und es begünstigt die Biodiversität. Magerwiesen werden umgangssprachlich daher auch Blühwiesen oder Bienenwiesen genannt.  
  • Fettwiese: Ist der Boden eher lehmig statt sandig, spricht man von einer Fettwiese. Hier ist der Boden feucht und nährstoffreich. Eine natürlich gehaltene Fettwiese beheimatet Pflanzen von unterschiedlicher Wuchshöhe. Die hochwüchsigen Pflanzen sorgen dafür, dass der Untergrund stets im Schatten liegt und die Erde feucht bleibt. Die Fettwiese bietet nicht so vielen Insekten einen Lebensraum, ist aber im Gegensatz zum Rasen trotzdem eine Nahrungsquelle für Bestäuber und andere Arten. 

Hinweis
Man kann die natürliche Beschaffenheit des Bodens ändern und durch bestimmte Verfahren lehmige Böden zu Magerwiesen bzw. sandige Böden zu Fettwiesen machen. Davon ist eher abzuraten. Man sollte mit der vorhandenen Beschaffenheit des Bodens arbeiten, sofern die Wiese nur privat und nicht (land-)wirtschaftlich genutzt wird. Für die Entwässerung eines Lehmbodens ist eine aufwändige und kostspielige Drainage notwendig. Eine Fettwiese zu erhalten, wo keine sein soll, erfordert hingegen übermäßiges Düngen und häufig auch den Einsatz von Pestiziden. Das ist nötig, um die artenarme Wiese erhalten zu können.  


Wildblumensamen für die Fettwiese 

Fettwiesen enthalten viele Nährstoffe wie Phosphor oder Schwefel. Sie bieten hauptsächlich Lebensraum für hochwachsende, dominante Gräser wie das Deutsche Weidegras, Ruchgras, Knaulgras, Rispe oder Fuchsschwanz. Saatgutmischungen für Fettweiden enthalten aber auch heimische Wildblumen- und Krautsorten wie Rotklee, Mohn, Kornblume, Schafgarbe und Löwenzahn. Da die Fettwiese von Natur aus artenärmer ausfällt, ist es wichtig, eine möglichst vielfältige Saatgutmischung mit wenigstens 20 verschiedenen Wildblumensamen zu wählen. 


Wildblumensamen für die Magerwiese 

Kalkhaltige und sandige Böden sind aus landwirtschaftlicher Sicht nicht ertragreich. Durch den trockenen, nährstoffarmen Boden können die dominanten Pflanzenarten nicht Überhand nehmen und lassen Platz für eine bunte und vielfältige Mischung an Blumen, Kräutern und Gräsern. Hier wachsen viele Pflanzen, die mit Trockenheit gut klarkommen. Um die Artenvielfalt zu sichern, empfiehlt es sich, zuerst eine Samenmischung ohne Gräser, also nur mit Blumen und Kräutern zu säen. Nach zwei Jahren können Gräser nachgesät werden. So kann man den sensibleren Pflanzensorten einen Vorsprung geben. Auf der Magerwiese findet man bis zu 70 verschiedene Pflanzenarten. Neben vielen Blumen, die man auch auf der Fettwiese findet, beherbergt die Magerwiese zudem viele weitere, teils seltene Blumenarten. Zu nennen sind hier beispielsweise Schneeglöckchen, Nelke und Schwertlilie.

Hinweis
Je nach Saatgut können Blumenwiesen Samen mehrjährig oder einjährig sein. Mehrjährige Blumenwiesen haben den Vorteil, dass die Pflanzen resistenter werden und die Wiese sich mit neu gewachsenen Samen selbst erhalten kann. Einjährige Blumenwiesen lassen hingegen mehr Freiraum bei den Gestaltungsmöglichkeiten und sind vielseitig einsetzbar. 


Blumenwiese mähen und richtig pflegen 

Ein praktischer Nebeneffekt an Wildblumenwiesen ist, dass sie im Gegensatz zum Rasen kaum Pflege benötigen. Ein Rasen sollte während der Vegetationszeit etwa alle ein bis zwei Wochen gemäht werden. Die Blumenwiese muss nur zwei (Magerwiese) oder drei (Fettwiese) Mal jährlich gemäht werden. Für die Mahd braucht es allerdings eine Sense oder einen speziellen Wiesenmäher. Ein gewöhnlicher Rasenmäher ist für Blumenwiesen nicht geeignet. 

Beim Blumenwiese Mähen geht es darum, die reifen Samen der Blüten und Kräuter zu verteilen, um Nachkömmlinge zu pflanzen. Die abgeschnittenen Pflanzen bleiben ein paar Tage zum Trocknen liegen, werden häufiger gewendet und dann entfernt, damit sich kein Humus bildet. Bei Fettwiesen kann ein Teil des Schnittguts allerdings liegengelassen werden, um den Nährstoffgehalt aufzustocken.  

Bei der nichtbewirtschafteten Blumenwiese sollte, egal ob Mager- oder Fettweide, auf Düngen eher verzichtet werden. Ein zu nährstoffhaltiger Boden lockt invasive Arten und dominante Gräser an, die den heimischen Arten Konkurrenz machen. Gelegentlich kann eine Bodenprobe durchgeführt werden, um herauszufinden, ob Düngen notwendig ist. Dazu lassen Sie sich am besten von den Fachleuten beraten. 


Garten mit Blumenwiese planen 

Nicht jeder Gartenbesitzer möchte seinen gesamten Außenbereich mit einer Blumenwiese bepflanzen. Das muss auch nicht sein: Es sind Mischformen aus Rasen, Wiese und weiteren Gartenelementen denkbar. Gartenwege oder Aufenthaltsflächen können demnach aus Rasen oder einem Bodenbelag bestehen, während weniger genutzte Flächen Raum für die Blumenwiese lassen.  

Um ein ästhetisch ansprechendes Gesamtbild Ihres Gartens zu erreichen, können Sie sich beispielsweise an einem bestimmten Gartenstil orientieren. Blumenwiesen können selbstverständlich in alle Arten von Gärten integriert werden. Besonders häufig vertreten sind sie in romantischen Gärten. Der romantische Garten erinnert an eine Mischung aus Kunst- und Naturgarten. Verschiedene hochwüchsige Pflanzen und eine scheinbar willkürliche Mischung aus Stauden und Sträuchern umgeben von säuberlich geschnittenen Hecken sind typisch für diesen Gartenstil. Auch Teiche sowie Statuen und Natursteinbrunnen gehören zum romantischen Stil. 

Ein/e professionelle/r Gartengestalter:in kann Ihnen dabei helfen, die Blumenwiese gut in die Gesamtgestaltung des Gartens zu integrieren. Sie kann beispielsweise als Zierelement in der Nähe von Terrassen oder Sitzbereichen platziert werden oder als Übergang von einem Bereich zum anderen dienen. Die Einbeziehung von Strukturelementen wie Wegen, Zäunen oder Steinen kann der Blumenwiese zusätzliche visuelle Attraktivität verleihen. 

Blumenwiese anlegen – Bauen & Wohnen