Dachpappe verlegen – richtige Verwendung und Instandhaltung

Dachdecker Gartengestaltung / Gartenbau Architektur & Ingenieurwesen

Ob Steil- oder Flachdach, Carport oder Hundehütte: Dachpappe ist vielseitig einsetzbar und zudem kostengünstig. Das Verlegen von Dachpappe geschieht durch Nageln, Kleben oder Schweißen.

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Eigenschaften und Verwendung von Dachpappe

‌Die Dachpappe ist ein Baustoff aus Glasfaser, Polyester oder Jutefasern, der durch ein bestimmtes Verfahren feuchtigkeitsresistent gemacht wird. Dachpappe wird umgangssprachlich auch als Teerpappe bezeichnet, da das Material bis in die 1970er-Jahre mit Steinkohleteer bearbeitet wurde. Tatsächlich wird für die spezielle Pappe aber kein krebserregender Teer mehr verwendet. Die Herstellung und Verwendung teerhaltiger Dachpappe ist seit einigen Jahrzehnten in den meisten europäischen Ländern verboten, nicht zuletzt da die Verwendung von Steinkohleprodukten eine Umweltproblematik darstellt. 

‌Stattdessen ist die moderne Dachpappe in Bitumen getränkt, um dem Baustoff die nötigen feuchtigkeitssperrenden Eigenschaften zu verleihen. Damit die Dachpappe vor mechanischer Abnutzung und UV-Strahlung geschützt ist, wird bei der Herstellung grobkörniges Material hinzugefügt. Die wichtigsten Eigenschaften der Bitumen-Dachpappe sind zusammengefasst:

  • lange Haltbarkeit 
  • widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit 
  • ökologisch und gesundheitlich unbedenklich 


‌Dachpappe ist kostengünstig und vergleichsweise einfach in der Anwendung. Deshalb ist sie eine beliebte Methode, um Dächer abzudichten. Bei einfacheren Gebäuden wie Gartenhütten, Schuppen oder Carports kann Dachpappe sogar als alleinige Dachhaut ausreichen. Zudem gibt es sogar wurzelfeste Dachpappen, die als Untergrund für eine Dachbegrünung dienen können. Allerdings ist Dachpappe nicht so langlebig und effektiv wie beispielsweise Ziegel- oder Metalldeckungen.


Arten von Dachpappe

‌Dachpappe ist genau genommen ein umgangssprachlicher Oberbegriff für zwei Ausführungen von Dichtungsbahnen am Dach:

  • Dachdichtungsbahnen sind ein- oder beidseitig mit Sand oder Schiefer bestreut. Sie haben ein geringes Flächengewicht und werden durch Nägel oder durch speziellen heißen oder kalten Bitumenkleber befestigt. Auch selbstklebende Bahnen sind inzwischen auf dem Markt erhältlich. Arten von Dachpappe, die nicht verschweißt werden, sind nur für Dächer mit entsprechendem Regenabfluss geeignet. Da die Dachpappe nicht komplett abdichtet, ist sie nicht gegen stehendes Wasser resistent. Das Wasser drückt dadurch in die offenen Spalten und kann so in die Bausubstanz eindringen und Wasserschäden verursachen. Deshalb werden etwa bei Flachdächern die Bahnen vorzugsweise verschweißt. 
  • Bitumen-Schweißbahnen sind deutlich dicker und schwerer. Die Bahnen werden nicht lose verlegt, sondern durch Flämmen verschweißt. Diese sind daher immer nur einseitig mit einer Sand- oder Schieferschicht ausgestattet. Die Seite, die verschweißt wird, ist mit Talkum oder Folie beschichtet. Mit Bitumenschweißbahnen sind Abdichtungen widerstandsfähig gegen stehendes und drückendes Wasser. Dadurch sind auch Flachdächer mit Neigung zur Pfützenbildung genügend abgedichtet.
     

Eignung von Dachpappe

‌Dachpappe ist vielseitig einsetzbar und findet bei nahezu jeder Dachform Anwendung. Bei Steil- und Spitzdächern wird sie eher ergänzend, sozusagen als „zweite Haut“, eingesetzt. Das äußere der Dachhaut besteht dabei aus Dachziegeln, Dachsteinen.

‌Dementgegen werden viele Flachdächer alleinig mit Produkten aus Dachpappe gedeckt. Dächer, die besonders gerne mit Dachpappe gedeckt werden, sind zum Beispiel:

  • Flachdächer aller Art 
  • Dachterrassen und Balkondächer 
  • Garagen und Carports 
  • Gartenhütten
  • Holzschuppen
  • Geräteschuppen 
  • Hundehütten 


‌Es werden also gerne Dächer mit Dachpappe abgedichtet, die nicht zwingend eine gute Wärmedämmung brauchen, aber dennoch witterungsfest sein müssen.


Dachpappe verlegen am Gartenhaus

‌Auch Gartenhäuser brauchen eine vernünftige Dachabdichtung, um witterungsbeständig zu sein. Bei einfachen, kleinen Hütten werden die Bahnen geklebt oder genagelt. Dabei wird die Dachpappe überlappend verlegt. Nur so kann das Eindringen von Regenwasser verhindert werden. 

‌Das Kleben von Dichtungsbahnen kommt hier vor allem bei Spitzdächern mit kleinen Schenkeln vor. Dabei wird Dachpappe zugeschnitten und mit einem speziellen Bitumenkleber befestigt. 

‌Bei größeren geneigten Dachflächen kommen eher Nägel zum Einsatz. Beim Kauf eines neuen Gartenhauses sind die Dachpappe und Materialien zum Befestigen mit enthalten. Doch auch für eine nachträgliche Abdichtung eignet sich Dachpappe.


Dachpappe verlegen am Carport

Auf Carports und Garagen mit meist flachen oder flach geneigten Dächern werden üblicherweise Bitumenbahnen montiert. Das Material wird in mehrlagigen Bahnen auf einer flächigen Verschalung verlegt und miteinander verschweißt. 

‌Um auch die Ränder abzudichten, wird dort ein Rahmen in Form einer Attika aus Blech angebracht, der die Abschlüsse der Bahnen überdeckt. Der Nachteil an Bitumenbahnen ist, dass sie aufwendigere und häufigere Instandhaltung erfordert. Die Abdichtung muss in regelmäßigen Abständen kontrolliert, repariert und erneuert werden. Da derartige Dächer aufgrund ihrer geringen Neigung oft von Stauwasser betroffen sind, ist es überdies besonders wichtig, dass das Dach gut abgedichtet ist. 

‌Zum Entfernen muss das Material entweder mühsam mit Hammer und Spachtel abgekratzt werden. Eine andere Variante besteht im Einsatz von Trockeneis. Wird bereits vor 1970 verlegtes Bitumen entfernt, muss das Material auf den Teergehalt sowie einen eventuellen Asbestanteil überprüft werden.


Preisfaktoren beim Verlegen von Dachpappe

Die Materialkosten sind in erster Linie von der Dachfläche abhängig. Dachpappe-Produkte werden meist in Rollen angeboten. Das sind dann beispielsweise Rollen mit dem Format 1 mal 10 Meter, umfassen also eine Fläche von 10 Quadratmetern. Ermitteln Sie also zunächst die betroffene Dachfläche. 

‌Die Dachpappe ist prinzipiell teurer, je dicker und schwerer sie pro Quadratmeter ist. Dementsprechend sind Bitumenschweißbahnen etwas teurer als lose Dichtungsbahnen. Bei der Materialmenge muss zudem der anfallende Verschnitt sowie Überlappungen der einzelnen Bahnen mit einberechnet werden. Dadurch kann nämlich um bis zu 20 Prozent mehr Materialfläche nötig sein.


Dachpappe richtig verlegen

Dachpappe lässt sich auf verschiedene Arten befestigen. Unterschieden wird zunächst, ob die Dachpappe für eine einfache oder eine doppelte Deckung verwendet wird. Bei der einfach verlegten Dachabdichtung wird eine Schicht aus Dachpappe verlegt. Dabei ist es egal, ob diese verklebt oder angenagelt wird. Die zweite Schicht entsteht dann aus einer weiteren heiß oder kalt verklebten Dachpappe. Die zweite Schicht wird versetzt zur ersten verlegt. Dadurch wird eine maximale Abdichtung erreicht. Das gilt allerdings nur bei sauber geleisteter Arbeit eines professionellen Dachdeckers. Zu beachten ist jedoch, dass die doppelte Dichtung auch doppelte Materialkosten bedeutet.


Dachpappe professionell fixieren

Es gibt genau genommen nicht nur das Fixieren mit Nägeln oder Verkleben und Schweißen von Dachpappe. Tatsächlich gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, um die Dachpappe am Dach zu befestigen. Die meisten Handwerker kombinieren dabei die unterschiedlichen Methoden, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. 

‌Für Flachdächer bietet sich Kleber an. Dabei besteht die Wahl zwischen Kaltkleber und heißem Bitumen. Alternativ gibt es auch selbstklebende Dachpappe. Diese ist in der Anschaffung meist etwas teurer als herkömmliche Dachpappe. 

‌Zum Nageln von Dachpappe werden ausschließlich spezielle Dachpappennägel verwendet. Diese Nagelsorte ist rostfrei und besitzt einen extra breiten Kopf, die das Ausreißen des Materials verhindern soll. 

‌Vorbereitend muss vor dem Verlegen der Dachpappe folgendes erledigt werden:

  • gründliche Reinigung der Dachfläche 
  • sicherstellen, dass der Untergrund komplett trocken ist 
  • herausstehende Teile, Unebenheiten und Schäden entfernen 


‌Zudem muss beachtet werden, ob möglicherweise eine alte Dachabdichtung entfernt werden muss. Vor allem Altbauten, die vor 1990 gebaut wurden, enthalten oft immer noch giftigen Teer oder Asbest in ihren Baustoffen. Bei Verdacht auf toxischen Schadstoffen in Ihrem Haus überlassen Sie alles weitere einen professionellen Dachdecker. Derartige Baustoffe müssen behutsam entfernt werden, damit die Giftstoffe nicht in die Luft freigesetzt werden und Mensch und Umwelt schaden. Diese Baustoffe werden als Sondermüll gehandhabt und müssen fachgerecht entsorgt werden.
‌Instandhaltung der Dachabdichtung


‌Allgemein benötigt ein Dach jährliche Wartungsarbeiten. Dachpappe muss über Jahre hinweg sehr viel aushalten: Bei direkter Sonnenbestrahlung heizt sie stark auf, im Winter kühlt sie ab. Frost, Schnee und Feuchtigkeit wirken regelmäßig auf das Material ein. Ein Materialschaden kann letztlich nicht verhindert, jedoch deutlich hinausgezögert werden. Dachabdichtungsbahnen halten bei korrekter Pflege bis zu 30, Bitumenschweißbahnen bis zu 40 Jahre. Um die Lebensdauer der Baustoffe möglichst zu verlängern, können neben der allgemein verpflichtenden Dachwartung verschiedene Maßnahmen getroffen werden:

  • Bitumen-Kaltanstrich: Streichen Sie Ihr Dach regelmäßig mit einem Kaltanstrich aus Bitumen. Sie können sich zu diesem Zweck sogar einen schönen Farbton aussuchen. Etwa alle drei Jahre sollte dieser Schutzanstrich erneuert werden. 
  • Bitumen-Latex auf Ihre Dachhaut wirkt als dickschichtiges Material rissüberbrückend und repariert damit auch kleine Schäden in der Dachpappe. 
  • Kleine Fehler korrigieren: Ist die Dachabdeckung schon älter und weist Undichtigkeiten auf, können diese auch mit weiteren Schichten Dachpappe vorübergehend behoben werden. Dafür wird einfach neue Dachpappe zugeschnitten und mit Kleber angebracht. Für kleine Schäden reicht oftmals auch eine Schicht Bitumenkleber. Dieser wird über Lecks gestrichen oder gerollt und kann bis zur ordentlichen Erneuerung Abhilfe verschaffen. 
  • Dachreinigung: Empfehlenswert zur Erhaltung von Dachpappe als äußerste Schicht ist das regelmäßige Entfernen von Moos und Laub. Der organische Dachbelag führt zu mehr Wasserstau am Dach und bedroht die Bausubstanz mit Feuchtigkeit. 


‌Gegen kleine Undichtigkeiten hilft Bitumen-Kaltkleber, den Sie entweder streichen, rollen oder spachteln können. Damit lassen sich gezielt feine Risse und Löcher abdichten. Die Kompletterneuerung kann auf diese Weise meistens noch ein paar Jahre herausgezögert werden. 

‌Dachpappe erweist sich in der Praxis als besonders kostengünstiges, robustes und effektives Abdichtungsmaterial für Dächer. Der einzige Nachteil liegt in der Optik, die nicht besonders ansehnlich ist. Doch steht die Dachoberfläche von Nebengebäuden ohnehin kaum im Blickpunkt des Betrachters. Außerdem lässt sich die so abgedichtete Fläche noch mit anderen Materialien überdecken.

Dachpappe verlegen – Bauen & Wohnen